Hainburger Autorenrunde

Gegründet: 1990

„Von Hainburg bis Moskau“ – Literatur und Folklore am Hainburger Schlossberg

 

Es war ein wunderschöner Spätsommer-Nachmittag am Hainburger Schlossberg, der zahlreiche Gäste von Wien über die Slowakei bis hin zum Ural, u.a. auch Vizebürgermeisterin Silvia Zeisel sowie Altbürgermeister Josef Zeitelhofer und Vizebürgermeister a.D. Paul Pagacs, auf den Schlossberg brachte. Das Motto des künstlerischen Abends lautete „Von Hainburg bis Moskau“ und dazu traten Künstler mehrerer Nationen auf.

 

  

 

Besonders eindrucksvoll die russische Tanzgruppe KALINKA unter der Leitung von Irina Grasmik, die in insgesamt drei Musikblöcken die alte Pankratiuskapelle mit ausdrucksstarkem Gesang und schwungvollem Tanz wahrlich zum Schwingen brachte. Die Ensemblemitglieder stammen aus unterschiedlichen Ländern. Sie alle verbindet die Liebe zum russischen Volkslied und zum Volkstanz.

 

Erwin Matl, Leiter der Hainburger Autorenrunde, führte in seiner Moderation das Publikum durch Beiträge von neun Autorinnen und Autoren schrittweise näher an das 1.640 km von Hainburg entfernte Moskau. Dabei rückte er selbst einen in seinem Heimatort längst vergessenen Hainburger in den Mittelpunkt: Joseph Hillmer reiste als bereits in Österreich und Deutschland am Hof bekannter Okulist im Jahre 1751 nach St. Petersburg, wo er im Zarendorf (heute Puschkin) Zarin Elisabeth traf und als (grauer) Star-Stecher eine Anstellung erhielt. Als es danach aber 82 Prozent Misserfolge bei seinen Patienten gab, musste er nach vier Monaten, als Scharlatan angeprangert, Russland wieder verlassen.

 

Russland-freundlicher und sehr erfolgreich verlief der Nachmittag der Autorenrunde. Gertrude Hubeny-Hermann erinnerte sich an den früheren Tabak-Duft von Hainburg, Gertrud Hauck berichtete über die Tücken der modernen Kommunikationstechnologie und Margarete Fugger brachte ihre Geschichte der „Unkrautsuppe“.

Gespannt waren die zahlreich erschienen Gäste auf „Lucy´s Traum“ von Helene Levar, den sie in bewährter Weise gemeinsam mit Hans Otto Lindenbüchel vortrug. Aus der Slowakei hörte man Mária Bátorová aus ihrem neuen Buch „Stille“, während Etela Farkašová unter anderem ein Gedicht über Bratislava brachte.

Zwei Erzählungen bildeten die letzten Etappen vor Moskau: Gülkibar Alkan erzählte über Mehmet Bey, der über „Verlorene Zeiten“ nachdachte. Leopold Hnidek berichtete über eine von Abenteuern gespickte Autoreise nach St. Petersburg in der Gorbatschow-Zeit.

Dann hatte man Russlands Hauptstadt Moskau erreicht. Der russische Dichter Victor Klykov, der abwechselnd in Moskau und Wien lebt und einiges aus seiner ausdrucksstarken Lyrik sowohl in deutscher und auch in russischer Sprache darbot.

Großer Applaus am Ende und „Zugabe-Rufe“ für das Ensemble Kalinka, das auch viele zufällig am Berg anwesende Touristen zum Zuhören seiner Lieder in die Burgkapelle lockte. Für die großartige Technik sorgte übrigens Vizebürgermeister Franz Pennauer aus Bad Deutsch Altenburg.