Hainburger Autorenrunde

Gegründet: 1990

Erntezeit ist immer auch verbunden mit „Feste feiern“, wenn in Dörfern, aber auch Städten Österreichs und der Slowakei, die jährliche Ernte eingebracht wird. Diese Tatsache erfüllt einen schon das ganze Jahr mit Vorfreude auf dieses Erntefest. Mit so einem Fest verglich Erwin Matl, Leiter der Hainburger Autorenrunde, bei seinen Worten des Dankes die alljährliche Einladung der Literartinnen und Literaten nach Piešťany, wenn man sich lange Zeit auf das Zusammentreffen mit den slowakischen Freundinnen und Freunden freue, um im Café des Hotels Splendid Ensana Spa gemeinsam Kultur zu erleben.
Dieses Erlebnis ermöglichten und organisierten auch im heurigen Herbst die Hoteldirektorin Michaela Uhrínová sowie die Malerin, Übersetzerin und Autorin Jana Macháčová.
Gertrud Hauck konnte als Moderatorin des Nachmittags auch einige slowakische Autorinnen begrüßen. So brachte Maria Bátorová, langjähriges Ehrenmitglied der Autorenrunde, einen kleinen Vorgeschmack ihres neuen Romans „Dauer“, der die letzten Jahrzehnte des politischen Lebens durch die schicksalhaften Beispiele einiger Familien schildert.
Aufgrund einer Erkrankung von Etela Farkašová las ihre Übersetzerin Christel Spanik einen Auszug aus deren Buch Priestory (Räume). In der Beschreibung ihrer Kindheit wird bewusst, dass mit der letzten Seite einer Geschichte keineswegs das Ende erreicht ist, sondern diese fortlebt.
Die slowakische Autorin Jozefina Hrkolová-Hladká sprach von „der reichen Ernte unserer Gedanken“ und dass „Worte unsere Seele nähren“. Im „Gebet für die Slowakei“ brachte sie ein Gedicht des bekannten Dichters Milan Rúfus, der jahrelang für den Literaturnobelpreis nominiert war.
Schließlich rezitierte Jana Macháčová diesmal ein Herbstgedicht von Erwin Matl.
Die österreichische Intendantin, Schauspielerin und Autorin Helene Levar verriet die Bedeutung des Wortes „NOCH“ und machte sich in „Drei Schritten“ Gedanken über eine vertane Beziehung.
An den wunderbaren „Ernte-Genuss“ ihrer polnischen Kindheit erinnerte sich Ewa Ströck-Rogola, wenn sie in den Sommerferien im großen Garten ihrer Familie reife und unreife Karotten, Äpfel, Birnen oder Zwetschken kostete.
Weniger erfreulich sind die „Wespenstich“-Kindheitserinnerungen von Erwin Matl, als ihn Wespen an einem warmen Ernte-Tag unter seiner Decke gestochen und ihn aus dem Schlaf gerissen hatten.
„Herbst“-Realitäten definierte Gertrud Hauck, in denen bald „die Heiterkeit der Seele verfliegt im Kälter-Werden der immer glanzloser empfundenen Tage und Nächte“, wenn nicht noch unsere „Träume“ lebendig blieben.
Wie bei den letzten Lesungen in Piešťany umrahmte auch diesmal der Hotel-Pianist Peter Pavol mit schwungvollen, meist österreichischen Evergreens den literarischen Nachmittag.
Die „Erntezeit“ 2024 ist zu Ende, die Vorfreude auf ein neues Lesungs-Fest mit Freunden hat begonnen.

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